Eine Schule der besonderen Art

Fachoberschule für Landwirtschaft Auer
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FrauenBauer in der Landwirtschaft? Eine Podiumsdiskussion an der Oberschule für Landwirtschaft, Auer

Frauen, die vermehrt den Hof übernehmen, Frauen als landwirtschaftliche Unternehmerinnen; Frauen, die vermehrt als Entscheidungsträgerinnen auftreten und Landwirtschaft aktiv mitgestalten:

Landwirtschaft wird zunehmend weiblicher. Nicht, dass Frauen in der Landwirtschaft nicht immer schon mitgewirkt und mitgearbeitet hätten, dennoch hat sich das Rollenbild der Frauen auch in der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten stark verändert.

„FrauenBauer. Ist die Zukunft der Landwirtschaft weiblich?“ So lautete der etwas provokant formulierte Titel der Podiumsdiskussion, die am vergangenen Mittwoch, den 9. Oktober, in der Aula der Fachoberschule für Landwirtschaft in Auer über die Bühne ging.

Der Einladung zur Debatte waren interessante Persönlichkeiten gefolgt: die engagierte Bio-Bergbäuerin Julia Fischer, die landwirtschaftliche Unternehmerin und Bio-Bäuerin Alma Calliari, Landesbäuerin Antonia Egger, die Juristin Evelyn Gallmetzer und der Obmann der Südtiroler Bauernjugend Raffael Peer.

Auf das Thema vorbereitet hatten sich einige der anwesenden Schülerinnen und Schüler der vierten und fünften Klassen im Rahmen eines zweitägigen Workshops in Zusammenarbeit mit dem Terra Institute. Die jungen Leute sollten sich mit der Rolle der Frau in der Landwirtschaft auseinandersetzen und ihre Ideen in Form von Projekten darstellen. Diese umfassten überregionale Hofbesichtigungen, Versorgungskonzepte, die den Austausch zwischen landwirtschaftlichen Produkten und Dienstleistungen vorsehen, bis hin zu einer Modell-Organisation, die gemeinschaftliche Betreuung von Kindern und älteren Personen anbietet. Die Schüler-Präsentationen bildeten den Einstieg zur Veranstaltung, die souverän von Evi Keifl moderiert wurde.

Anschließend gab Julia Fischer mit ihrem Impulsreferat „Ist die Zukunft der Landwirtschaft weiblich?“ den Auftakt zur Diskussion. Sie gab Einblick in die Umgestaltung des elterlichen Hofes von 40 Milchkühen hin zu Mutterkuhhaltung und Reiterhof. Sie stellte auch die Gründe dar, die sie dazu bewogen haben, als junge Frau den Hof zu übernehmen und ihre Pläne zu umzusetzen. Empathie-Fähigkeit im Umgang mit Tieren in artgerechter Haltung und ein weiblicher Einfluss würden der Landwirtschaft als ergänzender Blick sicher guttun, meinte sie abschließend.

Einblick in ihre vielseitige Biografie und die Hürden, auf die Unternehmerinnen treffen, gab auch Alma Calliari, Biogemüse-Produzentin aus dem Unterland. Landesbäuerin Antonia Egger und Evelyn Gallmetzer, Rechtsberaterin im Südtiroler Bauernbund, sprachen über sich verändernde gesellschaftliche Strukturen und den erweiterten Zugang zu Besitz durch Frauen, die vermehrt auch als Entscheidungsträgerinnen in verschiedenen Bereichen auftreten. Ergänzende Anekdoten aus dem Leben von Landesbäuerin Antonia Egger über die sich in den letzten Jahrzehnten veränderte Rolle der Bäuerin sorgten für heitere Momente. Vor allem rechtliche und wirtschaftliche Aspekte interessierten die Schülerinnen und Schüler sehr und führten einem regen Informations- und Gedankenaustausch zwischen dem jungen Publikum und Expertinnen und Experten am Podium: eine gewinnbringende Veranstaltung für alle Beteiligten.