Eine Schule der besonderen Art

Fachoberschule für Landwirtschaft Auer
Schlossweg 10, I-39040 Auer, Tel. 0471 81 05 38
E-Mail: os-ofl.auer@schule.suedtirol.it
PEC: ofl.auer@pec.prov.bz.it

Festliches Absolvententreffen an der OfL-Auer

Der Einladung des A.L.S. zu 40 Jahren Absolventen der Oberschule für Landwirtschaft am Mittwoch, 21.Mai folgten rund 200 ehemalige Schüler und Schülerinnen und zahlreiche Ehrengäste. Die Veranstaltung begann mit einer Führung durch die in der bewegten Schulgeschichte räumlich gewachsenen Strukturen: dem Übungshof mit den verschiedenen Laboren im Haus der Naturwissenschaften, der Kellerei, dem Laufstall, dem Gewächshaus, den Klassengärten, dem Schloss Baumgarten und schließlich der Aula Magna mit der Turnhalle. Besonders die Absolventen der ersten Stunde staunten über den heutigen Sitz der OfL, mussten sie doch in den ersten Jahren zunächst in der Geometer- und Handelsoberschule in Bozen und später in der Handelsschule in Auer ihre Oberschulkarriere beginnen und ihre Praktika in der benachbarten Laimburg durchführen.

An die Anfänge der landwirtschaftlichen Ausbildungsmöglichkeiten erinnerte Kurt Werth als Gastredner und zählte die wichtigsten geschichtlichen Fakten, aber auch seine persönlichen Erfahrungen auf.

Die Gesprächsrunde mit den Ehrengästen bot nicht nur kurzweilige Anekdoten, sondern beleuchtete auch die schwierige Gründungszeit der Schule. Alt-Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder schilderte die politischen Hürden bei der Einführung der ersten Oberschule für Landwirtschaft in Südtirol sowie die langwierige Suche nach einem geeigneten Schulgebäude mit Klassenräumen und einem landwirtschaftlichen Betrieb als Übungshof.

Vor rund 25 Jahren musste die damalige Schulratspräsidentin Rosa Thaler noch hartnäckig für ein Mädchenheim kämpfen, um interessierten Mädchen aus ferneren Gemeinden einen Schulbesuch zu ermöglichen. Während anfangs nur wenige Absolventinnen die OfL verließen, ist ihr Anteil heute auf ein Drittel der Abschlussjahrgänge angestiegen. Der frühere Landessekretär und Mitbegründer der Südtiroler Bauernjugend, Herr Georg Viehweider, betonte in seinen Ausführungen, dass es ohne den gesellschaftlichen und politischen Druck von Seiten der Bauernjugend nach einer fundierten landwirtschaftlichen Ausbildung mit Matura wohl keine OfL geben würde.

Auch die Bedenken, zu wenig Arbeitsplätze für die zukünftigen Absolventen zu haben, hätten sich als unbegründet herausgestellt, unterstrich der langjährige Schuldirektor, Dr. Franz Tutzer, ebenso die Skepsis, dass die staatlichen Ministerialprogramme nicht für die Südtiroler Landwirtschaft tauglich seien. Hier bot die Schulautonomie viel Freiheit und Spielraum und ermöglichte innovative Unterrichtskonzepte und Inhalte.

Ausbildung im Wandel braucht junge Köpfe, Schwung und Elan - so zeigte es die Landesleiterin der SBJ Viktoria Kössler auf und hob den Mehrwert der Oberschule für Landwirtschaft durch die gelungene Verbindung zwischen theoretischem und praktischem Unterricht hervor. Die steigende Zahl an Absolventinnen entspricht dem allgemeinen Trend, auch in den technischen Berufen und an anderen technischen Fachoberschulen sei ein zunehmendes Interesse von Mädchen zu beobachten, so die neue Landesleiterin der SBJ. Prof. Hannes Schuler, selbst Absolvent der Ofl, vertrat die Universität Bozen. Er bezeichnete die gute Vorbereitung auf das Berufsleben und das Weiterstudium als großen Vorteil und lobte die Ofl-Absolventen unter seinen Studierenden besonders.

Auf die Schlussfrage der Moderatorin Evi Keifl, was sich die Gesprächsteilnehmer für die Schule wünschen, gab es einen gemeinsamen Tenor: den Wunsch, die bisherige Entwicklung weiterzuführen, den Wunsch, die Schule als ein kleines Stück Heimat zu empfinden, an dem man sich aufgehoben fühlt, wo gewachsene Beziehungen und Verbindungen bestehen bleiben und so ein gemeinsames Netzwerk entsteht. Und dass die Absolventinnen und Absolventen – tätig in unterschiedlichsten Sparten – ihre gemeinsamen Grundwerte sowie die erworbenen theoretischen, praktischen und sozialen Kompetenzen mit Einsatz und Leidenschaft weitergeben.

Vorbildliche Netzwerkarbeit wird vom bereits 1908 gegründeten Absolventenverein Landwirtschaftlicher Schulen A.L.S. geleistet. Dies und die zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten wurden in der Präsentation von dem Obmann des Vereins, Herrn Stefan Pircher, aufgezeigt. Mit der Ernennung der neuen Arbeitsgruppe zur Reaktivierung der Sektion Auer im A.L.S. wurde die Präsentation beendet.

Die Grußworte von Landesrat Luis Walcher, in denen er den Wert einer fundierten Ausbildung sowie die Bedeutung der Internationalität bei verschiedenen schulischen Veranstaltungen unterstrich, bildeten den letzten offiziellen Programmpunkt des Abends. Dieser fand seinen Ausklang mit einem geselligen Umtrunk am Happacherhof.

Der Arbeitsgruppe der Sektion Auer des ALS gebührt ein großer Dank für die Organisation der Veranstaltung.